2009
Kirsten Boie – Ausgefragt über Seeräubermoses
Oetinger Verlag
Mit welcher Ihrer Figuren haben Sie am meisten gemeinsam?
Natürlich mit Moses. Die ist schließlich auch ein Frauenzimmer und eine kleine Dame.
Wie gut kennen Sie Ihre Figuren? Wissen Sie zum Beispiel, was sie am liebsten essen?
Moses mag Sirup, den stibitzt sie sich ja immer bei Marten Smutje, und Rüben mag sie nicht. Linsen gehen so, und Dörrfisch auch. Von den Kerlen auf der „Süßen Suse“ weiß ich eigentlich nur, was sie gerne trinken. (Und das ist nicht gut für Kinder, darum schreibe ich es nicht hin.)
Erinnern Sie sich noch an das erste Buch, das Sie gelesen haben?
„Sonja und Doktor Lakritzen“. Das spielt in der Zeit nach dem 2.Weltkrieg und Doktor Lakritzen ist ein amerikanischer Arzt und pechschwarz. Bis dahin hatte Sonja immer gedacht, dass Neger mit Baströckchen rumlaufen, und darüber, dass sie Ärzte sein können, war sie genauso verblüfft wie ich. Sage noch einmal einer, es gibt keinen Fortschritt!
Waren Sie gut in Deutsch?
Ziemlich. Auf Aufsätze habe ich mich immer gefreut. Und wenn die Note mal schlechter war, habe ich gedacht, es liegt daran, dass die Deutschlehrerin nicht erkennen kann, was gut ist. (Aber in anderen Fächern war ich nicht so arrogant.)
Was würde Seeräubermoses machen, wenn sie Bundeskanzlerin wäre?
Das will sie nicht sein. Prinzessin ist sowieso besser und das ist sie schon, was soll sie sich da denn noch mit Wahlkampf stressen? Da bleibt sie lieber eine wunderschöne Prinzessin, die ihrem Land Glück und Gerechtigkeit bringt, wie die Weissagung des Blutroten Blutrubins es prophezeit. Man soll sowieso nie versuchen, seiner Weissagung zu widersprechen.
Würden Sie gerne einen Tag mit Seeräubermoses verbringen? Was würden sie zusammen unternehmen?
Seemannsknoten üben. Das konnte ich mal gut und das kann ich nicht mehr, und wer weiß, wozu ein Doppelter Palstek noch mal nützlich sein kann. Aber beim zweiten Treffen dürfte Moses dann aussuchen, was sie machen will.